Glossar
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Corps de Logis
Der französische Begriff Corps de Logis (Wohnkörper) bezeichnet den Haupttrakt eines Schlosses oder Palais, in dem die fürstlichen Wohn- und Repräsentationsräume untergebracht sind. Er bildet das architektonische Zentrum der Anlage und wird meist durch Seitenflügel ergänzt, die oft in einem Winkel oder Bogen anschließen.
H
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Hera
Die Göttin Hera beschützt die Ehe und besonders Frauen. Sie ist Schwester und zugleich Gemahlin des Zeus und entsprechend eifersüchtig auf seine diversen Geliebten. In Mythen tritt sie deshalb häufig als verstimmte Gegenspielerin auf. Berühmt ist besonders das Heiligtum der Hera auf Samos. Dargestellt wird die Göttin gelegentlich als Braut bzw. thronend zusammen mit Zeus, oft ist sie aber nur durch den Kontext einer Darstellung identifizierbar.
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Herakles
Herakles ist einer der wichtigsten Helden der griechischen Sagenwelt. Aus einem Seitensprung des Zeus entsprungen, muss er sich in zwölf Heldentaten beweisen, die ihn bis in die Unterwelt führen. Außerdem ist Herakles in zahlreiche Konflikte verwickelt und tötet diverse Unholde. Mit Jähzorn und roher Gewalt schafft er sich Feinde und muss übereilte Taten teils reumütig wieder ausgleichen. Nachdem sein Körper verbrannt wurde, wird Herakles als Unsterblicher in den Kreis der Götter aufgenommen. In Darstellungen erkennt man ihn am umgehängten Löwenfell und seiner Keule.
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Historismus
Der Historismus bezeichnet einen Kunst- und Baustil des 19. Jahrhunderts, der sich durch die bewusste Anknüpfung an vergangene Stilepochen auszeichnet. In Architektur, Kunsthandwerk und Möbelbau wurden Elemente aus vergangenen Epochen aufgegriffen und neu kombiniert. Der Historismus spiegelt das Interesse seiner Zeit an Geschichte und den Wunsch, durch Rückgriff auf Vergangenes neue Identität zu stiften.
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Homer
Homer war ein Dichter, der bereits in der Antike berühmt war. Ihm werden die Epen Ilias und Odyssee zugeschrieben, die zu den ältesten und bedeutendsten Werken der klassischen Literatur zählen. Ob Homer tatsächlich existierte und wann genau er lebte, ist bis heute ungeklärt. Die Forschung geht mehrheitlich von seinen Lebensdaten um 800 v. Chr. aus.
J
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Jagdstern
Als Jagdstern wird eine sternförmige Wegeanlage bezeichnet, die in der Barockzeit vor allem für höfische Jagden angelegt wurde. Mehrere gerade Alleen verlaufen dabei von einem zentralen Punkt strahlenförmig in den Wald oder die Landschaft hinaus. Von diesem Mittelpunkt aus konnten Jäger*innen das Wild leichter beobachten und die Bewegungen koordinieren.
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Jugendstil
Der Jugendstil (ca. 1890-1910) ist eine internationale Kunst- und Designbewegung, die sich durch schwungvolle Linien, florale Ornamente und eine enge Verbindung von Kunst und Handwerk auszeichnet. Typisch sind geschwungene, organische Formen, Naturmotive und eine dekorative Gestaltung in Architektur, Kunstgewerbe, Möbeln und Grafik. Ziel der Bewegung war es, Kunst und Alltag zu verbinden und einen Gegenentwurf zum Historismus und zur Industrialisierung des 19. Jahrhunderts zu schaffen.
K
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Knochenleim
Knochenleim ist ein traditioneller Klebstoff, der durch das Auskochen von Tierknochen gewonnen wird. Nach dem Erkalten bildet der Leim eine feste, jedoch wasserlösliche Substanz. In der Restaurierung wird Knochenleim bis heute verwendet, da er sich durch Wärme und Feuchtigkeit wieder lösen lässt.
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Krater
Kratere sind bauchige Gefäße mit breiter Mündung. Die Griech*innen nutzten sie, um Wasser und Wein zu mischen, da sie nur verdünnten Wein tranken. Beim Trinkgelage (Symposion), bei Opfern und bei Festen kamen Kratere zum Einsatz. Aus süditalischen Gräbern sind teilweise sehr große Tongefäße bekannt. Je nach Form unterscheidet man Volutenkratere, Kelchkratere, Glockenkratere und Kolonettenkratere.
L
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Lekythos
Bei der Lekythos handelt es sich um ein Gefäß mit engem Hals und meist einem Henkel. Es wurde zur Aufbewahrung von Öl und Parfümen verwendet. Häufig sind Lekythen im Kontext von Gräbern zu finden. Im Athen der klassischen Zeit wurden sie teilweise spezifisch als Grabbeigaben hergestellt (sog. Weißgrundige Lekythen). Außerdem nahmen die Gefäße um 400 v. Chr. gelegentlich großformatige Maße an. Das Öl war dann nur in einem kleinen säckchenartigem Einsatz enthalten, während das Gefäß am Grab als auffällige Markierung, ähnlich einer Grabstele, diente.
N
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Narziss
Narziss ist in der griechischen Mythologie ein außerordentlich schöner Jüngling, Sohn des Flussgottes Kephissos und der Nymphe Liriope. Er ist vor allem aus Ovids Metamorphosen bekannt. Narziss weist alle Verehrer*innen, auch die Nymphe Echo, hochmütig zurück. Als Strafe verliebt er sich in sein eigenes Spiegelbild, das er in einer Wasserquelle sieht. Unfähig, sich von seinem Abbild zu lösen, vergeht er vor Sehnsucht und verwandelt sich schließlich in eine Blume, die seitdem seinen Namen trägt: die Narzisse.
O
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Odysseus
Odysseus, der König der kleinen griechischen Insel Ithaka im Ionischen Meer, tat sich in den homerischen Gedichten v.a. durch seinen Einfallsreichtum und seine List hervor. Auf seine Idee hin bauten die Griechen im zehnten Jahr des Trojanischen Kriegs das hölzerne Pferd, in dem sich bewaffnete Krieger versteckten. Im nächtlichen Troja kamen sie aus ihrem Versteck heraus und ließen das griechische Heer in die Stadt, sodass Troja erobert wurde. Der Zorn einiger Götter richtete sich daraufhin auch besonders gegen Odysseus und sorgte für eine ungemütliche Heimreise: Zehn Jahre lang irrte er durch die Mittelmeerwelt, wo Gefahren auf ihn lauerten und ihm nach und nach seine getreuen Gefährten entrissen. Davon berichtet ausführlich die Odyssee, ein dichterisches Werk aus dem 8. oder 7. Jh. v. Chr.. Odysseus kehrte schließlich als Bettler in seine Heimat zurück. Erst nachdem er die aufdringlichen Umwerber seiner Ehefrau Penelope getötet hatte, konnte er Frau und Sohn in die Arme schließen.
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Oreade
Bezeichnung für Bergnymphen in der griechischen Mythologie. Der Name leitet sich vom griechischen oros (Berg) ab. Oreaden bewohnten Gebirge, Felsen und Höhlen und wurden oft als Begleiterinnen der Göttin Artemis dargestellt, die selbst eng mit der wilden Natur verbunden war. Die Oreaden gehörten zur großen Gruppe der Nymphen, die Naturkräfte personifizieren.
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Ovid
Publius Ovidius Naso (43 v. Chr.-17 n. Chr.) war ein antiker römischer Dichter und einer der bekanntesten Autoren der klassischen Antike. Ovids bekanntestes Werk sind die Metamorphosen, ein 15 Bücher umfassendes episches Gedicht, das über 250 Mythen erzählt. Zentrales Motiv ist die Verwandlung (lateinisch: metamorphosis). Gottheiten, Menschen, Pflanzen und Tiere wechseln Gestalt, um Liebe, Strafe, Tod oder Rettung zu erfahren. Die Metamorphosen prägten die europäische Literatur und Kunstgeschichte nachhaltig und sind bis heute eine der wichtigsten Quellen für die griechisch-römische Mythologie.
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Polyphem
Polyphem ist ein Kyklop (Zyklop), dem Odysseus auf seinen Irrfahrten begegnete. Die Menschen des griechischen Altertums stellten sich die Kyklopen meist als riesenhafte Gestalten mit nur einem Auge vor. Sie gehörten zu den Unsterblichen. Die Kyklopen lebten auf einer Insel, wo sie einen wilden Lebensstil als Höhlenbewohner und Schafbesitzer führen. Der Kyklop Polyphem verschlingt einige Gefährten des Odysseus, erliegt dann aber dem Rausch des angebotenen Weins. Die eingesperrten Griechen stechen ihm sein eines Auge aus und entkommen, indem sie sich unter die Schafe binden. Dass die Kyklopen nur ein großes Auge haben, wurde in den Mythen nicht durchgängig angenommen.
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Stuckaturen
Stuckaturen sind plastische Dekorationen aus Stuck, einem formbaren Mörtelgemisch auf Basis von Kalk, Gips oder Zement. Sie werden direkt auf Wand- und Deckenflächen aufgetragen oder in Formen vorgefertigt und anschließend angebracht. Typische Motive sind Ornamente, florale Elemente, Figuren oder Reliefdarstellungen.
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Trojanischer Krieg
Der Trojanische Krieg ist ein sagenhafter Krieg in der griechischen und römischen Mythologie, der zwischen den Griech*innen und den Trojaner*innen um die Stadt Troja geführt wurde. Ausgelöst wurde er durch die Entführung Helenas, der Ehefrau des spartanischen Königs Menelaos, durch Paris, den Sohn des trojanischen Königs. Die Geschichte ist vor allem durch Homers Ilias überliefert.
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Via Triumphalis
Die Via Triumphalis in Karlsruhe ist die Bezeichnung für einen Straßenabschnitt in der Innenstadt. Sie führt vom Karlsruher Schloss im Norden über den Schlossplatz, den Marktplatz, die Verfassungssäule bis zum gebäude der ehemaligen Oberpostdirektion im Süden. Heute heißt die Straße Karl-Friedrich-Straße.
Z
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Zeus
Zeus, bei den Römern Jupiter genannt, ist der oberste Gott. Er herrscht über Erde und Himmel und tritt vor allem als Wettergott mit Blitz und Donner in Erscheinung. Gelegentlich hilflos wirkt er gegenüber seiner Gattin Hera. Auf seine zahlreichen Seitensprünge reagiert sie empfindlich und lässt ihn ihren Zorn spüren, indem sie seine Geliebten und Sprösslinge verfolgt. Entsprechend einfallsreich ist der Gott, wenn es darum geht, seine Liebesabenteuer zu verbergen. Zeus wird oft thronend oder als Blitzeschleuderer dargestellt.